Bericht von Architektin Carola Setz über die große Innenrenovierung
Text und Bilder: Hans Babl, Mittelbayerische Zeitung, 23. Oktober 2017
Nach dem Sonntagsgottesdienst, den die Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Hubert Haller mit fulminanten Klängen musikalisch umrahmte, blieben viele Kirchenbesucher, um dem Bericht von Architektin Carola Setz über die große Innenrenovierung zu lauschen.
„Jedes Gebäude hat seine Geschichte. Gerade bei großen Renovierungsarbeiten interessieren wir uns sehr für diese Geschichte“, so die Architektin. „Für die Entstehungsgeschichte, für die Baugeschichte und die Restaurierungsgeschichte.“ Hier verwies sie auf die Festschrift „300 Jahre Ensdorfer Pfarrkirche, welche diese gut recherchiert und kurzweilig wiedergibt.
Jedes Gebäude hat seine Geschichte und erzählt Geschichten. Einige wurden bei den vierjährigen Restaurierungsarbeiten aufgedeckt die nicht im Kirchenführer beschrieben sind. Diese brachte die Architektin nahe und die Kirchenbesucher „neugierig“. Tiere, ja gefräßige Monster, gibt es in der Ensdorfer Pfarrkirche St. Jakobus zu entdecken. Zum Beispiel die vielen Tierdarstellungen der Deckenfresken wie Pferde beim „Kampf gegen die Ungläubigen“ im großen mittleren Deckenfresko, aber auch Igel, Löwen, Adler vor allem in den Assistenzbildern. Oder den unter Firnisschichten wiederentdeckten kleinen Hund rechts unten am Hochaltarbild, die wiedergefundene Schlange im Kelch des Johannes, die Tiere der „Vergangenheit“. Schrotkugeln im und am Kuppelfresko. Wahrscheinlich wurden in früherer Zeit in die Kirche eingeflogene Vögel erschossen, wusste Carola Setz zu berichten. Dann berichtete sie über den „Kampf gegen Tiere bei der Restaurierung“, die großangelegte Vergasung der Holzwürmer anobium punctum, welche große Schäden angerichtet hatten.
„Restaurieren ist ein Kampf gegen Zerstörung“, betonte die Architektin. „Die Kämpfer sind die Kirchenmaler und Restauratoren, die Feinde sind der Schmutz und der Zahn der Zeit, das ‚Schlachtfeld’ sind die Kunstwerke.“ Dies klinge sehr heroisch, sie aber eigentlich die Arbeit des Sisyphus: Reinigen, Ergänzen und Retuschieren – manchmal auch Puzzeln. Als Beispiel nannte sie das Orgelgehäuse. Insgesamt mussten hier und in der Sakristei mehr als 100 kleinste Holzteilchen, die sich gelöst hatten, „zusammengepuzzelt“ werden.
Carola Setz berichtete über den Umgang mit historischen Kunstwerken. Etwa über die Kuriosität: des gefundnen Nagels im Stuckkranz des Kuppelfreskos. „Ob als Halterung für ein Schnurgerüst oder als vergessenes ‚Behelfsbauteil einer früheren Einhausung – wir wissen es nicht.“ Ein Restaurator habe gemeint: „Vielleicht ist es der Nagel, an welchen die Restauratoren ihren Beruf hängen, wenn sie der großen Aufgabe nicht gerecht werden!“ Bezüglich neuer Kunstwerke erwähnte sie den Altarstein, den Ambo und den neuen Sockel des Taufsteins. Der dafür verwendete Kalkstein kommt aus einem Steinbruch bei Kelheim und wurde vor Ort von Kirchenverwaltung und Künstler ausgesucht.
Dann berichtete sie über den Krimi „Geschichten von alten Knochen und einem Leichenfund“. Alte Knochen – Reliquien der der Heiligen Timotheus und Aurelia waren schon im vorherigen hölzernen Volksaltar in einem Reliquienschrein verortet. Dieser wurde vor zwei Wochen bei der Altarweihe feierlich von Bischof Rudolf Voderholzer in das Reliquiengrab vor dem Altar eingesetzt. Auch von einem Leichenfund ist zu berichten. Im Zuge der Restaurierungsarbeiten des bauzeitlichen Bodenbelags wurden auch Elektroleitungen für die Temperierung des Kirchengestühls verlegt. Die Leitungstrassen wurden in Bereichen angelegt, in den der Boden bereits stark geschädigt war, und die Platten daher sowieso aufgenommen und restauriert werden mussten. Einer dieser Bereich war im hinteren Drittel des Mittelganges. Hierbei brach die Tragschicht der Natursteinplatten ein. „Zutage kamen Holzreste und Teile eines Gerippes. Obwohl in den Archivalien keinerlei Bestattungen erwähnt waren, fand offensichtlich mindestens eine Bestattung im Kirchenraum statt. Es erfolgte äußerst kurzfristig ein Termin mit den zuständigen Archäologen des Landesamtes statt, bei dem festgelegt wurde, diesen Bereich nicht weiter zu öffnen, die Gebeine an selber Stelle zu belassen, den Fund zu dokumentieren und dann die Stelle wieder zu verschließen. Wer hier bestattet ist, ist unbekannt. Die Stelle ist mit einem kleinen Kreuz in der Bodenplatte markiert“, berichtete Architektin Carola Setz den vielen interessierten Besuchern.
Im Anschluss an ihre Ausführungen konnten die Kirchenbesucher im Kirchenraum und in der Sakristei umhergehen. Um das Beschrieben zu entdecken. Architektin Setz half ihnen bei der Suche und stand für weitere Fragen zur Verfügung.
Weihe des neuen Altars und feierliche Wiedereröffnung der renovierten Pfarrkirche St. Jakobus
Text und Bilder: Hans Babl, Mittelbayerische Zeitung, 10. Oktober 2017
Am Sonntag, dem 8. Oktober 1717 wurde die damalige Klosterkirche der Benediktiner dem Heiligen Jakobus dem Älteren geweiht. Nach vierjähriger umfassender Innenrenovierung weihte am vergangenen Sonntag genau 300 Jahre später Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer den neuen Volksaltar und segnete den Ambo.
Empfangen wurde der Bischof am Klostertorbogen von den Fahnenabordnungen der Vereine und Kindern des Kindergartens St. Jakob mit weiß-gelben Fähnchen und dem Lied „Wir sind die Kleinen in den Gemeinden …“ Dieser segnete jedes einzelne Kind mit dem Kreuzzeichen auf der Stirn und den Worten „Segne und behüte dich“. Dazu spielte die Ensdorfer Blaskapelle unter Leitung von Hubert Haller. Dann zog man unter Orgelgeläut feierlich in das neu erstrahlende Gotteshaus. Zuerst die 21 Ministrantinnen und Ministranten mit dem Prozessionskreuz, dann die 13 Konzelebranten mit Bischof Voderholzer.
Vor dem Altar begrüßte Pfarrer Pater Hermann Sturm den Bischof im Namen aller Gläubigen. Dieser gratulierte zur gelungenen Renovierung und Neugestaltung des Altarraumes. Darauf segnete er am Taufbrunnen das Wasser und anschließend den neuen Ambo, der wie der neue Volksaltar aus Kehlheimer Kalkstein besteht. Der feierliche Weihegottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom Kirchenchor St. Jakobus unter Leitung von Gerhard Tschaffon mit Orgel und Bläsern mit der „Missa pro Pace“ von Christian Matthias Heiß und Psalmen.
„Was macht eine Kirche zu einer Kirche?“ fragte Bischof Voderholzer und gab als Antwort „Durch den Altar. Ohne Altar keine Kirche.“ Dann ging er auf die Bedeutung der Altäre seit Urzeiten als Opferstätte ein, als Ort, wo Menschen mit Gott in Verbindung treten und ihm ein Opfer darbringen, ihm danken und bitten, um Segen und Vergebung. „Das Kreuz ist der Altar, der die Wende bringt, das Heil der ganzen Schöpfung. Sich die Gemeinschaft von Gott und den Menschen vollzieht. Der Welt das Heil bringt.“ Beim neuen Ensdorfer Volksaltar zeichnet sich ein Kreuz in der Frontseite ab. Darüber ist die Tischplatte aufgesetzt. „Darauf wird das Kreuzesopfer Jesu Christi dargebracht und um den Altar sich die Gläubigenversammeln in Jesus Christus, dem Brot des Lebens. Gemeinschaft mit ihm und Versöhnung mit ihm finden. Das Opfer, das Heil und Leben schenkt.“ Bischof Voderholzer gratulierte den Ensdorfer Gläubigen zu ihrem neuen Altar und dankte ihnen. „Ihr habt nicht ein Museum renoviert, sondern eine Kirche, wo Christus gegenwärtig ist!“ betonte der Diözesanbischof. „Nützen sie ihre Kirche. Lieben sie sie. Sie haben die schönste Kirche weit und breit! Im Altar ist das gesamte Mysterium des Glaubens vereint.“
Anschließend wurden nach der Allerheiligenlitanei vor dem neuen Altar Reliquien des Hl. Timotheus und der hl. Aurelia aus dem alten Altar beigesetzt, der Altar mit Weihwasser besprengt. Auf der dann mit Chrisamöl gesalbten Altarplatte wurde Weihrauch verbrannt und Lichter angezündet. Das Weihegebet gesprochen. Danach wurde auf dem neuen geweihten Volksaltar Eucharistie gefeiert. Im Schlussgebet hieß es: „Herr, lass uns immer deinem Altar verbunden bleiben, auf dem das heilige Opfer gefeiert wird.“ Nach dem Pontifikalsegen wurde feierlich das Tedeum angestimmt.
Den Empfang im Wittelsbachersaal anlässlich der Altarweihe in der Pfarrkirche St. Jakobus umrahmte das Bläserquartett der Blaskapelle Ensdorf musikalisch. Dicht gedrängt saßen viele Ehrengäste und standen noch mehr Pfarrangehörige bei einem Glas Sekt und leckeren Häppchen.
Kirchenpfleger Johann Fink begrüßte alle sehr herzlich und erinnerte daran, dass am 8. Oktober 1717 die barocke Kirche geweiht wurde. „Heute, am 8. Oktober 2017 feiern wir 300 Jahre unserer Asamkirche, die seit 1802 Pfarrkirche ist.“ Dann ging er auf die vierjährige Sanierung ein. Aus diesem Grund habe die Kirchenverwaltung im Jahr 2010 bei der Diözese Regensburg eine Renovierung beantragt. Am 5. 10. 2010 habe eine Bestandsaufnahme im Auftrag des bischöflichen Baudirektors stattgefunden und dem Wunsch sei entsprochen worden. Im Jahr 2011 wurde dann Architektin Carola Setz aus Regensburg mit der Innenrenovierung der Pfarrkirche betraut. „2014 wurde der Orgelboden von 1717 restauriert, von 2015 bis 2017 wurden die Arbeiten an der Raumschale, den Decken und Wänden, an den bekannten Asam-Fresken, am Hochaltar und den Seitenaltären erledigt. Im Zuge der Innenrenovierung wurde auch die Vorgabe erfüllt, den Altarraum neu zu gestalten. Der Entwurf von Josef Saildorfer aus Neufraunhofen für Volksaltar, Ambo, Kredenz und Sedilien bekam den Zuschlag. Der neue Volksaltar und Ambo bestehen aus Kelheimer Kalkstein.“ Sein besonderer Dank neben den Ausführenden Kräften galt den freiwilligen Helferinnen und Helfern, die über 1000 Arbeitstunden unentgeltlich in die Restaurierungsarbeiten eingebracht haben. Besonders begrüßt hat Fink die Pfarrangehörigen, „die nach den Jahren der Renovierung mit den Unannehmlichkeiten wieder in ihre nun in neuem Glanz erstrahlende Pfarrkirche zurückkehren dürfen“.
„Das ist der Tag, den der Herr gemacht – lasst uns jubeln und seiner uns freuen“, begann Pfarrer Pater Hermann Sturm seine Ansprache. „Ja, wir dürfen uns heute von Herzen freuen, dass mit der Altarweihe die über vierjährige Kirchenrenovierung glücklich zu Ende gegangen ist – eine sehr umfangreiche Maßnahme.“ Wie überbrücken wir gottesdienstlich die Zeit sei eine der ersten Fragen gewesen? „Ohne dass das religiöse Leben zum Erliegen kommt – großen Schaden nimmt?“ Die Lösung war: Gottesdienst sonntags in der Wallfahrtskirche auf dem Eggenberg, werktags im Pfarrsaal. Eine Zusatzlösung ergab sich sonntags zwei Jahre lang durch die Einhausung des Gerüstes im hinteren Teil der Pfarrkirche als eine „Kirche in der Kirche“. Bei größeren Anlässen wurde in den Mehrzweckraum des Klosters ausgewichen. „Mit viel Improvisation und Ideensuche kam wir über die Runden“, so Pfarrer Sturm, der allen mit einem herzlichen Vergelt’s Gott für ihre Mithilfe dankte. „Wir alle sind Kirche – eine Kirche aus lebendigen Steinen“ zitierte er Apostel Paulus. „Wir wollen mit dem hohen Kostenaufwand von 3,1 Millionen Euro kein barockes Museum für Kunstliebhaber schaffen, sondern eine KIRCHE, die wir wieder mit Leben füllen, ja wo wir uns wieder daheim fühlen!“
Am Anfang jeder Baumaßnahme im historischen Bestand steht das Erfassen und Bewerten des Vorhandenen, das Finden eines tragbaren Restaurierungskonzeptes, auch das Finden einer Vision, was entstehen kann. Was entstehen soll. Gerade bei diesem Prozess sind nicht nur sensible Fachleute und kompetente Fachbehörden, sondern auch eine engagierte Bauherrschaft unverzichtbar, eine Bauherrschaft, die Ideen und Konzepte mit entwickelt, mitverfolgt und mitträgt“, erklärte die mit der Innenrestaurierung der Pfarrkirche betraute Architektin Carola Setz. Schließlich und endlich seien es dann die Ausführenden, die Restauratoren, Künstler und Handwerke, die mit ihrem Tun einen ganz wesentlichen Teil zum Gelingen beitragen. „Die Qualität des Entstandenen zeigt, dass sich hier in Ensdorf ein wirklich optimales Team gefunden hat,“ ist sich die Architektin ganz sicher. Sie dankte allen an der Restaurierung Beteiligten in Planung, Ausführung und Unterstützung für ihre optimale Arbeit.
MdL Dr. Harald Schwartz gratulierte Ensdorf und dem ganzen Vilstal, „dass jetzt ein Leuchtturm weit über die Region hinaus neu erstrahlt“.
Bei Ensdorfern höre man über die vierjährige Renovierung mit Kosten von über drei Millionen Euro: „Ja sauberer und heller ist unsere Pfarrkirche jetzt schon!“ erzählte Bürgermeister Markus Dollacker. Er betonte: „Da ist schon mehr passiert. Vom Holzwurm bekämpfen bis zur Erneuerung der Vergoldung, dem neuen Volksaltar. Wir sind stolz auf unsere wunderschöne Asamkirche und es sagt auch aus, dass eben sehr denkmalgerecht gearbeitet wurde.“ Er wünschte dem restaurierten Gotteshaus und dem neu geweihten Altar eine „gute Zukunft“, dass es „weniger ein Museum wird, sondern genau der Ort für Ruhe und Besinnung bleibt wie in den letzten 300 Jahren, in dem Mut und Hoffnung für uns Menschen liegen, aber auch Musik und Kunst“. Der Pfarrkirche wünschte er viele - ob bei den regelmäßigen Gottesdiensten, bei künstlerischen musikalischen Veranstaltungen oder bei Kirchenführungen. Auch sein Dank galt allen, die mitgearbeitet haben.
„Es ist geschafft! Die ganze Pfarrei bewundert ihre Ausdauer und Entschlossenheit,“ sagte Pfarrgemeinderatssprecherin Agnes Graf zu Pfarrer Pater Hermann Sturm, der sicher ob der Restaurierung manch schaflose Nacht verbracht habe. „Aber sie haben keine kalten Füße bekommen!“ Damit das auch in Zukunft nicht passiert, überreichte sie ihm vorsorglich ein Paar große Filzpantoffel zum Überziehen als „Sofortmaßnahme“, weil es jetzt keinen wärmenden Teppich mehr am Altar gibt.
Zum Ende des Stehempfangs lud Bürgermeister Markus Dollacker Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer auf, sich in das Goldene Buch der Gemeinde Ensdorf einzutragen.
4500 Euro für die Kirchenrenovierung
Text und Bilder: Hans Babl, Mittelbayerische Zeitung, 23. Juli 2017
Beim musikalischen Frühschoppen der Ensdorfer Jakobi-Kirchweih überreichten die Ensdorfer Vereinsvorsitzenden an Pfarrer Pater Hermann Sturm im Festzelt einen Scheck in Höhe von 4500 Euro für die Kirchenrenovierung der Pfarrkirche St. Jakobus.
„Diese enorme Summe ist der Erlös des bei sommerlichen Wetters im Kirchenvorhof stattgefundenen Jubiläumsfestes „300 Jahre Asam-Kirche Ensdorf“, organisiert von der Kirchenverwaltung, bei dem sich die örtlichen Vereine und Institutionen einbrachten“, erklärte Kirchenrat Martin Sollfrank.
Musik und Tanz durch die Blaskapelle Ensdorf,, die Kinder vom Kindergarten St. Jakob und die „Wandermusikanten“ Bose, Fonse und Drexler, Kinderunterhaltung mit Hüpfburg und Torwandschießen der DJK, Kinderschminken des Katholischen Frauenbundes und Quiz des Offenen Treff, der _Getränkeverkauf der Wanderfreunde Ensdorf mit Bedienungspersonal der Pfadfinder und der DJK, die Pilsbar der Schützengesellschaft Edelweiß Wolfsbach, die süßen Backwaren der Pfadfinder, Kaffe und Kuchen des Pfarrgemeinderates, Grillstationen mit Steaks, Würstln und Fisch des Schnupferclubs und des Reservistenvereins Ensdorf, die Fischsemmeln und der Käseverkauf der Freiwilligen Feuerwehr Ensdorf sowie die Tombola des Obst- und Gartenbauvereins wurden von den vielen Gästen gut angenommen und erbrachten den Erlös von 4500 Euro. Nicht unerwähnt ließ Sollfrank die Unerstützung durch den Heimat- und Kulturverein bei Auf- und Abbau, die Gemeinde Ensdorf mit der unentgeltlichen Nutzung der Toilettenanlagen des Wittelsbachersaales und der kostenlosen Stromüberlassung sowie die vielen KuchenspenderInnen.
Pfarrer Pater Hermann Sturm zeigte sich hocherfreut über die großartige Spende und bedankte sich bei den Vorsitzenden der Vereine mit einem „herzlichen Vergelt’s Gott“. Er lobte das Fest als Zeichen der Verbundenheit mit der Pfarrkirche St. Jakobus.
Jubiläumsfest 300 Jahre Asam-Kirche St. Jakobus
Text und Bilder: Hans Babl, Mittelbayerische Zeitung, 26. Juni 2017
Seit Jahren ist die Pfarrkirche St. Jakobus eine Baustelle. Sie wird für über 3 Millionen Euro innen generalsaniert. Die Arbeiten werden bis Oktober zum Weihejubiläum abgeschlossen. Am Sonntag beim „Jubiläumsfest 300 Jahre Asam-Kirche St. Jakobus d. Ä.“ im Kirchenvorhof herrschte ideales Feierwetter.
Das Fest begann mit einem feierlichen Gottesdienst im Freien auf der Bühne, den Pfarrer Pater Hermann Sturm – musikalisch umrahmt von der Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Hubert Haller – zelebrierte. „Was weist mich als Christ aus?“ fragte der Geistliche die vielen Gläubigen in seiner Predigt, Er zitierte aus der Bibel den Hl. Johannes: Ein Christ ist ein Mensch, der sich zu Jesus Christus bekennt, sich an seine Weisung hält. Ein Christ ohne persönliche Beziehung zu Jesus Christus ist nach Pfarrer Sturm wie ein Karton ohne Inhalt. „Glaube, Christentum wird nicht dadurch weitergegeben, indem man Menschen ein Lehrbuch in die Hand drückt, sondern durch Christen in der Familie, am Arbeitsplatz, die überzeugen und ihr Christsein leben und bezeugen. Am Beispiel gläubiger Menschen entzündet sich der Glaube.“ Letztlich gelte: „Wir sind Kirche aus lebendigen Steinen. Die Kirche ist nur so lebendig und attraktiv las es ihre Mitglieder sind. Die Zukunft der Kirche liegt in einer lebendigen Gemeinde von Jung und Alt! Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern und so Gottes Reich erfahrbar machen.“
Zum anschließenden „weltlichen“ Kirchenfest wünschte Pfarrer Sturm „einen schönen Nachmittag ohne Sonnen- und Regenschirm“. Regenschirm brauchte jedenfalls keiner der vielen Besucher. Nicht beim musikalischen Frühschoppen mit der Blaskapelle Ensdorf und auch später höchstens ab und zu Sonnenschirme. Den Erlös des Kirchenfestes spendeten die vielen teilnehmenden Vereine für die Kirchensanierung. Der Pfarrgemeinderat verkaufte dafür Kaffe, Kuchen und Kücheln, der Krieger- und Reservistenverein grillte Bratwürstl und Steaks, der Schnupferclub Makrelen, die Freiwillige Feuerwehr verkaufte Fischsemmeln und Käse, die Pfadfinder boten Waffeln und Crepes an, hatten zudem die Bedienung übernommen, während die Wanderfreunde für den Getränkeausschank zuständig waren. Die Schützengesellschaft Edelweiß Wolfsbach hatte einen Pilsstand aufgebaut. Eine große Tombola mit vielen schönen Preisen hatte der Obst- und Gartenbauverein organisiert. Hier war auch die informative Festschrift zu erwerben. Die DJK hatte für Kinder eine Hüpfburg aufgebaut und lud Jung und Alt zum Torwandschießen ein. Johann Frind schminkte Kinder fantasievoll und verpasste ihnen auf Wunsch auch „vergängliche“ Tatoos. Der Offene Treff hatte einen Maltisch für die Kinder parat und befragte bei einem Quiz mit 27 kniffligen Fragen Besucher „Was wisst ihr über unsere Pfarrgemeinde?“ Beim Promi-Quiz siegte natürlich Pfarrer Pater Hermann Sturm. Natürlich konnte man auch die Pfarrkirche St. Jakobus besichtigen und sich vom Fortschritt der Sanierung überzeugen, die bereits restaurierten Asamfresken bewundern.
Zur Freude aller – nicht der Eltern und Großeltern sangen die Kinder des Kindergarten St. Jakob „Wir feiern heut ein Fest“ und „Sieh mal her, wie ich tanzen kann! Linkes Bein zurück, rechtes Bein nach vorn!“ Die Wandermusikanten Bose auf seiner Quetschn und der Fonse auf seiner Klarinette – verstärkt durch den zehnjährigen Michael Drexler auf dem Akkordeon sorgten den ganzen Nachmittag für tolle Stimmung mit uriger Musik und Gesang.